Nach historischen Quellen entstand Tai Chi Chuan gegen Ende der Ming-Dynastie im 17. Jahrhundert in der Provinz Henan, der Hochburg des Wushu. Diese Gegend litt unter den Feldzügen der Mandschus, ein Grund, die Kampfkünste zu fördern.

Der neue Kampfstil machte sich Prinzipien des Taoismus und besonders das Konzept von Yin und Yang zunutze: Das Starke und Harte wird durch das Schwache und Weiche überwunden.

Im Laufe der Zeit entstanden verschiedene Tai Chi Chuan Stile, z.B. Yang-, Chen-, Wu-, Fu-, Sun-Stil. Sie sind meist nach den Familien benannt, die sie entwickelten.

Die Schule mit der längsten Geschichte ist die Chen-Schule, die „Mutter aller Stile“. Sie zeigt neben langsamen Bewegungen Sprünge und plötzliche Ausbrüche konzentrierter Kraft. Das Shaolin Rou Chuan (sanftes Kungfu) wechselt ebenso zwischen langsamen und schnellen Bewegungen und legt besonderen Wert auf die Entwicklung von Nei Li, der inneren Kraft.

Der im Westen bekannteste Stil ist die Yang-Schule, benannt nach Yang Chengfu (1883-1936), der diesen Stil ordnete und systematisierte. Kennzeichnend für den Yang-Stil sind das gleichmäßige Tempo in der Ausführung, fließende runde Bewegungen und große Schritte kombiniert mit ausladenden Armbewegungen. Mit der Tai Chi 24er Form wurde eine leicht zu lernende Form für die Allgemeinheit entwickelt.

Im Laufe der Zeit verschwanden bei den meisten Schulen die explosiven, kraftbetonten Bewegungen, das Stampfen mit den Füßen und der Kampfschrei. Übrig blieben entspannte, weiche Bewegungen. Der Gesundheitsaspekt trat in den Vordergrund.

Merkmale des Tai Chi:

  • Natürliche und entspannte Bewegungen
  • Alle Bewegungen sind miteinander verwoben. Hände, Augen, Körper und Gliedmaßen treten als Einheit auf.
  • Die Beine sind die tief verwurzelte Grundlage, die Taille ist die Achse.
  • Die meisten Bewegungen werden von einer halb hockenden Position aus durchgeführt
  • Der Körper ist gerade und aufrecht und wird nur leicht bewegt
  • Jeder Schritt ist so ruhig wie das Schleichen einer Katze
  • Jeder Teil des Körpers ist in Bewegung (oft als innere Bewegung des Qi)
  • Schwerpunkt liegt auf Geschmeidigkeit
  • Der Geist ist ruhig und zugleich aufmerksam
  • Das Bewusstsein steuert den Körper. Die Bewegungen verlangen ein hohes Maß an Konzentration.
  • Es wird tief und gleichmäßig im Einklang mit den Bewegungen geatmet

Gesundheitlicher Nutzen

Besonders chronische Erkrankungen sprechen auf regelmäßiges Üben positiv an: hoher Blutdruck, Darm- und Magenerkrankungen, Rheumatismus, Gelenksentzündungen, Hämorriden, Lungentuberkulose, Verspannungen, Nervosität.

In Studien zeigten sich die Vorteile des Tai Chi für das kardiovaskuläre System, die Atmung, den Knochenbau und für den Stoffwechsel.

Wirkungen im Speziellen:

  • Verstärkte Durchblutung der Herzkranzgefäße
  • Kraftvollere Herzkontraktionen
  • Verbesserte regulatorische Funktion des Zentralen Nervensystems
  • Verbesserte Koordination der Körperorgane
  • Gesteigerte Spannung des Nervus Vagus
  • Verbesserte Versorgung der Organgewebe mit Blut und Sauerstoff
  • Geringere Häufigkeit von Bluthochdruck und Arteriosklerose
  • Stärkere Elastizität des Lungengewebes
  • Vergrößerter respiratorischer Brustumfang, gesteigerter Sauerstoff-Kohlendioxid-Austausch
  • Stärkeres Zwerchfell und besser ausgebildete Muskeln der Thorax-Wand
  • Elastischeres Lungengewebe
  • Verbesserte Struktur der Wirbelsäule, besonders der Lendenwirbelsäule
  • Verbesserte Durchblutung und Versorgung der Knochen
  • Positive Wirkung auf den Fett-, Eiweiß-, Kalzium- und Kaliumstoffwechsel
  • Verbesserung der Cholesterinwerte
  • Verlangsamung des Alterungsprozesses

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Verfasst von Dr. Walburga Weilguny – walburga@yamas.org